Sprachen-Kontakt und regionale Schriftsprachlichkeit. Bohemismen im Prager Standarddeutsch um 1920

Bd.8,Nr.2(2015)

Abstract
Mit dem Terminus ‚Prager Deutsch‘ bezeichnete man im frühen 20. Jh. die deutschen Soziolekte der Prager Unterschichten, die zahlreiche tschechische Interferenzen aufwiesen. Bemüht um (soziale) Abgrenzung distanzierte sich das deutschsprachige Prager Bürgertum von diesen Idiomen und wies hierzu (überspitzt) auf die besondere ‚Reinheit‘ der eigenen Gruppensprache Deutsch hin. Beim Blick in Franz Kafkas Schriften stößt man jedoch auf zahlreiche Erscheinungen, die scheinbar tschechischem Muster folgen. Die Untersuchung versucht zu klären, ob diese Phänomene einen Einfluss der Prager Soziolekte auch auf die (angeblich abgezirkelte) Sprache der Prager deutschen Bildungsschicht dokumentieren. Zu diesem Zweck wird auch das Deutsch von Schriftstellern aus Kafkas Umfeld auf Übereinstimmungen untersucht. Zugleich soll ein Blick auf andere zeitgenössische Prager Printmedien (Tageszeitungen, Wörterbücher) die Frage beantworten, ob sich solche Phänomene diachron sogar als regional standardsprachlich erweisen.

Schlagworte:
Franz Kafka; language attitudes; Prague standard variety of German; fiction; daily press; dictionaries; Bohemisms; language contact; regional written language; Sprach-Attitüden; Prager Standardvarietät des Deutschen; Belletristik; Tagespresse; Wörterbücher; Bohemismen; Sprachen-Kontakt; regionale Schriftsprachlichkeit
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